Die Dissertation unseres Pfarrers Piotr zur Erlangung des Doktorgrades der Theologie
Jerzy Popiełuszko (1947-1984) – ein polnischer Priester, der sich als Berater in der 1980 gegründeten unabhängigen Gewerkschaft „Solidarność“ [„Solidarität“] engagierte. An vorderster Front setzte er sich für die brennenden Probleme der Gläubigen ein, denen er mit der Zeit zum geistigen Begleiter und zu einer moralischen Autorität in der düstersten Zeit des Kommunismus wurde. Er setzte sich kompromisslos für die Erniedrigten und die Armen ein und prangerte jegliche Ungerechtigkeiten an.
An den berühmten „Messen für das Vaterland“, die er in der Kirche zum hl. Stanisław Kostka in Żoliborz in Warschau gefeiert hat, nahmen Scharen von Mitfeiernden aus allen Bevölkerungsschichten teil. Er erinnerte in seinen Predigten an die Glaubenswahrheiten und moralischen Prinzipien, beschäftigte sich eingehend mit der christlichen Soziallehre und forderte die Beachtung des Rechtes auf Leben, auf Freiheit, auf Gerechtigkeit, auf Arbeit und Brot, das Recht auf freie Meinungsäußerung in politischen und sozialen Angelegenheiten, auf Zusammenschluss der arbeitenden Menschen in unabhängigen Gewerkschaften und auf ungehinderte Religionsausübung. Sein ganzes Leben war von diesen Anliegen durchdrungen. Bis zur letzten Stunde seines Lebens hatte er seinen pastoralen Dienst in diesem Geist erfüllt.
Am 19. Oktober 1984 wurde er von drei Funktionären des Ministeriums für Innere Angelegenheiten entführt und brutal ermordet. Einige seiner letzten Worte, die er an diesem Tag während seiner letzten Messe in der Pfarre der „Fünf heiligen polnischen Märtyrerbrüder in Bydgoszcz gesprochen hat, können als sein geistiges Testament gelten: „Wir beten, dass wir frei von Angst, Einschüchterung, aber vor allem von der Begierde nach Vergeltung und Gewalt seien“. Die Kirche stimmte der Verehrung Jerzys als Märtyrer zu und erhob ihn zur Ehre der Altäre. Seine Seligsprechung fand am 6. Juni 2010 auf dem Piłsudzki-Platz in Warschau statt.