Geschichte

 

Imsterberg – Awe mit Spadegg und Ried, wie im Steuerregister von 1312/13 der Ort erstmals genannt wird, ist erst seit 1811 eine eigene politische Gemeinde. Knapp 20 Jahre zuvor, 1793, hat Imsterberg mit seiner Erhebung zur Kuratie auch kirchlich seine Selbstständigkeit erhalten.

Seelsorglich gehörte Imsterberg, wie das ganze Gebiet des Gerichtes Imst, zur Ur-Pfarre Imst und seit 1535, seit Errichtung einer Kaplanei (und seit 1594 Kuratie) Arzl i. Pitztal zu eben dieser Seelsorgestation. Doch die ziemlich weite Entfernung und der beschwerliche Weg dorthin machten es bei steigender Bevölkerung wünschenswert, dass auch in dieser abgelegenen Gemeinde ein Priester angestellt würde. Die Notwendigkeit eines solchen war v.a. in den Dreißigerjahren des 17. Jahrhunderts fühlbar, als auch in dieser Gemeinde, wie fast in der ganzen Gegend, die Pest wütete. Damals wurde auch im Weiler Ried eine kleine Kapelle gebaut, die vom Brixner Weihbischof Anton Crosini zu Ehren der Sieben Schmerzen Mariens und der Pestheiligen Sebastian und Rochus am 6. September 1637 zugleich mit einem Friedhof geweiht wurde. Der Brixner Fürstbischof Johannes Franz Graf Khuen weihte ebendort am 14. Oktober 1688 eine erneuerte und größere Kapelle zu den Sieben Schmerzen Mariens.

Trotz einer 1639 errichteten, äußerst armseligen Priesterstiftung wurde erst 1705 ein eigener Kaplan in dieser Gemeinde angestellt. Er hieß Maximilian Joas, wirkte bis zum Jahr 1742 und durfte ohne eigentliche Curandorum mit Erlaubnis des Kuraten von Arzl gewisse geistliche Verrichtungen ausüben (Christenlehre, Krankenbesuche, usw.); seine Wohnung war ein ärmliches Bauernhaus in Ried. Der 2. Kaplan von Imsterberg, Anton Beringer, bemühte sich schon 1749 um die Erhebung der Kaplanei in eine selbständige Kuratie, was aber erst 44 Jahre später dem Kaplan Nikolaus Schuler gelingen sollte.

Nikolaus Tolentin Schuler war seit 1788 Kaplan in Imsterberg und betrieb mit Hilfe von Wohltätern die Gründung oder Stiftung einer Kuratie, so dass schon 1791 ein Stiftungsentwurf vorgelegt werden konnte, der dann vom fürstbischöflichen Ordinariat in Brixen am 1. März 1793 ratifiziert wurde.

Dem Bemühen dieses ersten Kuraten verdankt Imsterberg nicht bloß die Errichtung der selbständigen Seelsorge, sondern auch den Bau einer neuen Kirche und eines neuen, geräumigen Widums, die dieser freigiebige Priester größtenteils aus eigenen Mitteln ausführen ließ.

Der Kirchenbau ging so rasch von statten, dass das neue Gotteshaus und er Hochaltar bereits am 2. September 1792, am Schutzengelsonntag, vom Brixner Fürstbischof Carl Franz Graf von Lodron zu Ehren Unserer lieben Frau von den Sieben Schmerzen, die Seitenaltäre zu Ehren der hl. Schutzengel und zu Ehren des hl. Johannes v. Nepomuk geweiht werden konnten, nachdem im Jahr zuvor, am 27. Dezember der Friedhof vom Imster Pfarrer Josef Zobl geweiht worden ist. Im folgenden Jahrhundert, 1843, wurde für Imsterberg eine Hilfspriesterstelle gestiftet, die 1885 auch besetzt wurde. 1891 erhielten Seelsorger, deren Stationen selbständig waren, den Titel eines Pfarrers, also wurde auch die selbständige Kuratie Imsterberg zur Pfarre. Ebenfalls im 19. Jh. wurde der offenbar zu Schaden gekommene Kirchturm neu aufgebaut (1828) und 1870/73 kam es zu einer Renovierung und Neuausstattung der Kirche. Die Gebrüder Kärle aus Hinterhornbach versahen das Innere der Kirche mir einer nazarenischen Bemalung, wodurch der Kirchenraum etwas düster und überladen wirkte. Auch Kanzel und Altäre wurden dem Zeitgeschmack geopfert.

Restaurierungen des 20. Jahrhunderts versuchten den ursprünglichen Zustand der Kirche im ausgehenden Jahrhundert wiederherzustellen; so vor allem jene von 1950/51, welche durch die schweren Beschädigungen infolge der kriegerischen Ereignisse am Ende des 2. Weltkrieges hervorgerufen wurden. Noch vor der Restaurierung (und Entfernung der Kärle-Fresken) wurde das Äußere und 1991/92 das Innere durchgehend restauriert.

 

 

Wer war Nikolaus Tolentin Schuler?

Nikolaus Tolentin Schuler (siehe Bild) wurde am 10.09.1756 in Fließ als Sohn des damaligen Bürgermeisters und Wirtes Martin Schuler geboren. Er absolvierte als junger heranwachsender Bursch das Gymnasium in Innsbruck und trat danach für sein Theologie-Studium in das Priesterseminar Brixen ein. Seine Priesterweihe erhielt Nikolaus Tolentin Schuler im Jahre 1780. 

Er war in der Folge als Hilfspriester in der Region Landeck aktiv und schließlich 1788 Kaplan in Imsterberg. Dort errichtete der neue Kaplan auf eigene Kosten - er erbte wenige Jahre zuvor das elterliche Vermögen - den heutigen Widum und eine Kirche und wurde sodann 1793 der 1. Kurat Kurat der Gemeinde. 

Von 1794 bis 1797 kümmerte sich Nikolaus Tolentin Schuler um die Kuratie Arzl bei Innsbruck und kehrte nachher in seine Heimatgemeinde Fließ zurück, wo er die neue Pfarrkirche errichten ließ und schließlich 1804 weihen ließ. Noch im sleben Jahr wurde Nikolaus Tolentin Schuler als neuer Dekan nach Zams versetzt, wo der die Errichtung des heute noch bestehenden Krankenhauses vorantrieb. Er gründete dafür das Kloster der Barmherzigen Schwestern in Zams und animierte sein Nichte zu einer Ausbildung in Strassburg, um danach als Oberin eingesetzt werden zu können. 

Nikolaus Tolentin Schuler, ein großer Sohn des Tiroler Oberlandes, verstarb schließlich am 10. März 1831 im Alter von 75 Jahren in Zams.